Open Water aus dem Jahr 2003 ist ein Survival-Thriller, der das „Lost at sea“- und Hai-Genre geprägt hat. Die Produktion für gerade mal 120.000 US-Dollar kommt wie ein Studentenfilmprojekt daher: Shaky camera, mittlere bis schlechte Bildqualität, kein außergewöhnlicher Dialog. Und doch macht der Film aus einer einfachen Idee eine spannende Geschichte (Spoiler ab hier).
Das Paar Daniel und Susan geht im Urlaub auf einen Tauchgang mit einer Gruppe. Durch einen Fehler beim Nachzählen der Taucher werden sie aus Versehen vom Boot auf offener See zurückgelassen. Der Fehler wird erst am nächsten Morgen bemerkt und so müssen die beiden mitten im Ozean völlig allein überleben. Neben Dehydration, Quallen und der Frage, wer von ihnen nun Schuld an der Misere ist, kommen auch Haie irgendwann als Bedrohung hinzu.
Nun könnte man meinen, dass der Film irgendwann an Spannung verliert, aber so ist es nicht. Die Zeitsprünge von morgens zu nachmittags, zu nachts zu früh am morgen werden mit Aufnahmen vom Himmel sowie dem Wasser überbrückt. Die Aufnahmen variieren im Stil, verdeutlichen aber die ausweglose Situation, in der die beiden Protagonisten sich befinden. Sie sind wie in einer Wüste, überall nur Wasser, das selbst auch bald zum Feind wird. So driften die beiden immer weiter auf den Ozean hinaus, treiben zwischendurch im Schlaf auseinander und verlieren sich fast. Zwar hält ihre Ausrüstung sie über Wasser, aber sie frieren, haben Durst und werden von verschiedenen Tieren umkreist und teilweise angegriffen. Während sie zu Beginn noch zuversichtlich sind, dass ihre Abwesenheit bemerkt werden wird, schwindet die Hoffnung im Laufe der Zeit immer mehr und macht Raum für Wut, zunächst auf die Gruppe, dann aufeinander. Daniel kann nicht fassen, dass er die Organisation quasi dafür bezahlt hat, sie auf offener See zu vergessen und Susan wollte ohnehin lieber Ski fahren gehen. Die beiden finden am Ende aber durch wachsende Verzweiflung wieder zueinander. Daniel wird von einem Hai gebissen und scheint in der Nacht zu verbluten. Susan lebt am nächsten Morgen noch, lässt Daniel aber aufs Wasser treiben, als sie bemerkt, dass er tot ist. Während er von Haien unter Wasser gezogen wird, schaut sie sich nochmals um, ob Hilfe in der Nähe ist, bevor sie sich ihrer Ausrüstung entledigt und sich unter Wasser gleiten lässt. Die bis zu dem Zeitpunkt anschwellende Musik verstummt im selben Augenblick.
Die Nahaufnahmen von beiden, sowie die Aufnahmen vom Wasser an der Oberfläche und unter Wasser geben dem Zuschauer das Gefühl, mit den beiden im Ozean zu treiben. Man kann gar nicht anders als sich zu fragen, was man selbst in dieser ausweglosen Situation tun würde. Ähnlich wie bei dem Horrorfilm "The Blair Witch Project" hat man beinahe das Gefühl, Aufnahmen von einem echten Schicksal zu sehen, anstatt einen Spielfilm.
Der Film basiert auf der wahren Geschichte des amerikanischen Ehepaars Tom und Eileen Lonergan, die 1998 beim Tauchen in der Nähe des Great Barrier Reefs vor Australien verschwanden. Auch sie wurden versehentlich von ihrer Gruppe zurückgelassen, ihr Verschwinden wurde erst zwei Tage später bemerkt. Gefunden wurden beide bis heute nicht.
Geschrieben und umgesetzt wurde der Film von dem Ehepaar Chris Kentis und Laura Lau, die beide Hobbytaucher sind. Für die Aufnahmen wurden zudem echte Haie unter und über Wasser aufgenommen und die beiden Hauptdarsteller Blanchard Ryan und Daniel Travis befanden sich tatsächlich im offenen Meer mit den Tieren. Weltweit spielte die Low-Budget-Produktion rund 54 Millionen Dollar ein.
Sowohl die Hauptdarsteller als auch die Kameracrew haben bei diesem Projekt ganze Arbeit geleistet. Open Water überzeugt mit nie abreißender Spannung und und einer Portion unbarmherzigen Realismus.
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